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Gezeiten und Strömungen im Meer: Was jeder Wassersportler wissen sollte

  • Autorenbild: Finn Sonten
    Finn Sonten
  • 23. Okt. 2024
  • 3 Min. Lesezeit


Die unsichtbaren Kräfte des Ozeans

Gezeiten und Strömungen sind zwei der mächtigsten und zugleich unsichtbarsten Kräfte im Ozean. Sie beeinflussen nicht nur das Verhalten von Wellen, sondern haben auch erhebliche Auswirkungen auf den Wassersport. Surfer, Segler, Kitesurfer und Stand-Up-Paddler sollten ein grundlegendes Verständnis für diese Phänomene haben, um ihre Sicherheit zu gewährleisten und die besten Bedingungen für ihre Aktivitäten zu nutzen.


Was verursacht Gezeiten?

Die Gezeiten entstehen durch die Anziehungskraft des Mondes und der Sonne auf die Erde. Der Mond übt aufgrund seiner Nähe zur Erde den größten Einfluss auf die Ozeane aus. Diese gravitative Kraft verursacht die Anhebung und Senkung des Wasserspiegels, die wir als Ebbe (niedriger Wasserstand) und Flut (hoher Wasserstand) kennen.

An den meisten Küsten gibt es zweimal am Tag eine Flut und eine Ebbe, was als semi-diurnales Gezeitenmuster bekannt ist. Manche Orte haben jedoch nur einmal täglich eine Flut und eine Ebbe, was als diurnales Gezeitenmuster bezeichnet wird. Diese Schwankungen sind nicht überall gleich stark ausgeprägt – manche Küsten erleben große Wasserstandsunterschiede, während sie in anderen Regionen nur minimal sind.


Wie wirken sich Gezeiten auf den Wassersport aus?

Für Wassersportler sind Gezeiten von entscheidender Bedeutung, da sie die Höhe der Wellen, die Kraft der Strömungen und die Zugänglichkeit bestimmter Orte beeinflussen. Surfer zum Beispiel bevorzugen häufig Flutzeiten, da dann die Wellen höher und kraftvoller sein können. Bei Ebbe hingegen kann das Wasser in manchen Surfgebieten so flach werden, dass es gefährlich ist, da Riffe oder Felsen unter der Oberfläche lauern.

Auch für Stand-Up-Paddler und Kajakfahrer kann es entscheidend sein, die Gezeiten zu beachten. Während der Flut kannst du vielleicht tiefer ins Wasser paddeln und abgelegenere Orte erreichen, die bei Ebbe unzugänglich sind. Umgekehrt kann eine Ebbe vorteilhaft sein, wenn du in ruhigen, seichteren Gewässern paddeln möchtest.


Strömungen: Der unsichtbare Weg des Wassers

Während Gezeiten den Wasserstand heben und senken, bewegen Strömungen das Wasser horizontal. Es gibt verschiedene Arten von Strömungen, die das Verhalten des Meeres beeinflussen und für Wassersportler eine wichtige Rolle spielen. Eine der gefährlichsten und zugleich häufigsten Strömungen ist die Rip-Strömung.


Rip-Strömungen: Gefahr und Rettung

Rip-Strömungen entstehen, wenn Wasser, das durch Wellen ans Ufer gespült wird, zurück ins Meer strömt. Dies geschieht oft in schmalen Kanälen oder Durchgängen zwischen Sandbänken, Felsen oder Riffen. Rip-Strömungen können sehr stark sein und selbst erfahrene Schwimmer ins offene Meer ziehen. Ein häufiger Fehler ist es, gegen die Strömung anzuschwimmen, was schnell zu Erschöpfung führen kann.

Der richtige Umgang mit einer Rip-Strömung besteht darin, seitlich zur Strömung zu schwimmen, also parallel zur Küste, bis du aus der Strömung herauskommst. Erst dann kannst du sicher zurück zum Ufer schwimmen. Als Surfer oder Paddler solltest du immer einen Blick auf das Verhalten der Wellen und das Strömungsmuster werfen, um Rip-Strömungen frühzeitig zu erkennen.


Küsten- und Meeresströmungen: Der Ozean in Bewegung

Neben den gefährlichen Rip-Strömungen gibt es auch großflächigere, kontinuierliche Strömungen wie die Küstenströmungen, die parallel zur Küste verlaufen. Diese Strömungen können besonders für Paddler und Schwimmer herausfordernd sein, da sie das Wasser stetig in eine Richtung ziehen, ohne dass man es sofort bemerkt. In Gebieten mit starker Küstenströmung kann es schwierig sein, die Position zu halten oder gegen die Strömung anzupaddeln.

Die weltweiten Meeresströmungen wie der Golfstrom oder der Humboldtstrom beeinflussen das Klima und die Wassertemperaturen in weiten Teilen der Welt. In bestimmten Küstenregionen, wie etwa in Portugal oder Chile, wirken diese Strömungen kühlend auf das Wasser, was Surfer und andere Wassersportler berücksichtigen müssen.


Die Kombination von Gezeiten und Strömungen: Herausforderung und Chance

In vielen Wassersportgebieten wirken Gezeiten und Strömungen gemeinsam, was die Bedingungen dynamisch und oft unvorhersehbar macht. In Gezeitengebieten wie der Bretagne in Frankreich oder der Nordsee gibt es starke Gezeitenströmungen, die das Wasser bei Flut mit großer Geschwindigkeit bewegen. Für Windsurfer und Kitesurfer können diese Strömungen eine zusätzliche Herausforderung darstellen, da sie die Fortbewegung entweder erschweren oder erleichtern können.

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